An die Mitglieder des Rates der Stadt Sinzig
Sehr geehrte Damen und Herren,
wegbrechende Steuereinnahmen, Corona-Pandemie, leere Kassen und eine große Anzahl von Pflichtaufgaben …und dann noch das Thermalfreibad Sinzig-Bad Bodendorf.
Argumente für den Baubeginn im Januar 2021: Die Veränderungen des Klimas und aktuell die Corona-Krise lassen die Menschen wieder ihre Heimat entdecken. Freizeit und Urlaubsangebote in der engeren und weiteren Region werden in Zukunft zunehmend Chancen haben.
Die Besucherzahlen des Bades steigen seit einigen Jahren stetig. Die gemeinsame überregionale Werbung der Wirtschaftsförderung der Stadt Sinzig und des Fördervereins, das Alleinstellungsmerkmal des Bades verbunden mit seinem weitläufigen Park ziehen erholungssuchende Besucher weit über die Region hinaus an. Das gilt nicht nur für Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf, Köln, Bonn, Bad Honnef etc.), sondern auch für Rheinland-Pfalz und andere Bundesländer. Auch der Ahrtal-Tourismus wirbt seit langem mit unserem Thermalfreibad. Für sehr viele Gäste des Wohnmobilhafens ist das Bad ein Grund, Urlaub in Sinzig zu machen. Über 1/3 der weit über 500 Mitglieder des Fördervereins sind nicht in unserer Region beheimatet und sind somit auch Werbeträger für das Bad.
Dieses Wirtschaftspotential des Bades sollte in Zukunft noch besser für die Gesamtstadt genutzt werden. So könnten die einzelnen Ortsteile auch im Bad für sich und ihre Veranstaltungen werben. Wer von den auswärtigen Besuchern zum Beispiel weiß schon, dass hinter dem Mühlenberg Löhndorf , das Rosendorf, liegt. Sinzig am Rhein und am Eingang des Ahrtals gelegen hat mit diesem Kultbad einen Schatz, den es nicht nur von den auswärtigen Menschen zu entdecken gilt.
EINE BESONDERE CHANCE, DIESEN SCHATZ ZU ENTDEDECKEN, BIETET DIE LANDESGARTENSCHAU 2022 IN BAD NEUENAHR-AHRWEILER.
Wenn Sie Ende November den Startschuss für den Baubeginn geben, dann bleibt Zeit genug für Sinzig, die Stadt an Rhein und Ahr mit seinen Ortsteilen und dem in seiner Art einzigen Kult- und Nostalgiebad zu werben.
Dann kann es auch mit dem Schwimmunterricht für Schülerinnen und Schüler weitergehen. Dann können die älteren Badegäste sich wieder darüber freuen, wenn Frank Riffel den Allerkleinsten das Schwimmen beibringt. Und dass dies nötiger denn je ist, belegen die neuesten Zahlen: 60 % der zehnjährigen Kinder können n i c h t schwimmen (Quelle DLRG).
Die Kämmerer in Deutschland würden sich vor Freude nicht lassen können, wenn ihr Bad mit einem jährlichen Betriebskostenzuschuss von 80.000 € über die Runden käme. Wenn sie einen Pächter hätten, der ihnen mindestens zwei Vollzeitstellen ersparen würde, weil er Schwimmmeister, Gärtner, Klofrau und Techniker in einer Person ist.
Wenn Sie einen Förderverein an ihrer Seite hätten, der ihnen seit neun Jahren jährlich Spendengelder überweist und mit diesem Geld und den weit mehr als 6000 geleisteten ehrenamtlichen Arbeitsstunden etwa 130.000 € erspart hat. Neun Jahre lang – Jahr für Jahr – sind beachtliche Haushaltsmittel für die Sanierung des Bades eingesetzt worden. Mit der Sanierung des Schwimmerbeckens, des Nichtschwimmer- und Babybeckens wäre die Sanierung des reinen Badebetriebs abgeschlossen. Mit einem Finanzaufkommen, mit dem andere Kommunen jährlich ihre defizitären Bäder unterstützen müssen. Neun Jahre lang wurden morsche Fliesen abgekratzt, neue Fliesen geklebt, verletzten sich Badegäste durch einbrechende Gitter der Überläufe, wurden durch gesprungene Fliesen verletzte Kinder mit Pflastern versorgt und mit Bonbons getröstet.
Neun Jahre lang die Sorge, ob das Gesundheitsamt das Bad trotz Nichteinhaltung der gesetzlichen Bestimmungen für die anstehende Saison noch einmal freigeben würde. Das geschah nur mit Hinweis auf die zu erwartende dringend notwendige Sanierung.
Wir wissen, dass es gerade in dieser Zeit nicht leicht für Sie ist, der Beschlussvorlage der Verwaltung zuzustimmen.
DOCH NUR MIT EINEM JA KÖNNEN SIE DIE ZUKUNFT DES BADES SICHERN.
Mit freundlichen Grüßen Sinzig, 11. November 2020
Hans Diedehofen
Vorsitzender Förderverein